Anna Bergmann

(Homepage auf der Website der Europa-Universität Viadrina.)

Anna Bergmann, apl. Professorin für Kulturgeschichte an der Europa-Universität Viadrina (Frankfurt/O.) sowie Senior Lecturer am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck hat im Wintersemester 2011-12 die Käthe-Leichter-Gastprofessur für Gender Studies an der Universität Wien inne. Die Professur ist in diesem Semester den Instituten für Europäische Ethnologie und Wirtschafts- und Sozialgeschichte zugeordnet. 

Lehrveranstaltungen im WS 2011-12.

Die Käthe-Leichter-Gastvorlesung von Frau Prof. Bergmann, mit dem Titel "Weiblichkeits- und Männlichkeitsbilder in der westlichen Berichterstattung über den Afghanistan- und Irakkrieg", wird am Dienstag, 15.11.2011 um 18:00 Uhr in der Aula am Campus stattfinden.

Die als Reaktion auf die Ereignisse des 11. Septembers 2001 geführten Kriege in Afghanistan und im Irak haben Fragen nach der politischen Legitimation von Gewalt durch westliche Allianzen und der medialen Darstellung des Krieges neu aufgeworfen. Kriegsbilder und die in der Berichterstattung übernommene militärische Rhetorik codieren, so die These des Vortrags, in dem jeweiligen Darstellungsmodus des Tötens und der Opfer von kriegerischer Gewalt deren Rechtfertigung durch die Figur des „Befreiers“ oder deren Verurteilung durch die Figur des „Schurken“. Dabei greifen sie auf die im europäischen kulturellen Gedächtnis verankerten, stereotypen Männlichkeitsbilder zurück, die eine Verwandtschaft mit dem kolonialen Klischee vom „blutrünstigen“ bzw. „infantilen Wilden“ auf der einen Seite und vom „zivilisierten Weißen“ auf der anderen Seite haben. Das koloniale Wahrnehmungsmuster, das den Feind bestialisiert und in Verbindung mit der politischen Sinnstiftung des Soldatentodes den gedrillten, für sein Vaterland sich einsetzenden Soldaten zum Kriegshelden stilisiert, hatte eine besondere Ausprägung während des Ersten Weltkriegs im Zuge des Einsatzes von nichtweißen Kolonialsoldaten Frankreichs und Großbritanniens erfahren. Dieses Klischee wurde in der medialen Darstellung der Kriegsgräuel und des Tötens im Afghanistankrieg reaktualisiert. Der Vortrag thematisiert außerdem die in der Kriegsberichterstattung erzeugten Wahrnehmungsmuster von Frauen als Soldatinnen im Irakkrieg (z.B. Lynndie England, Jessica Lynch), die wiederum auf traditionelle Weiblichkeitsbilder zurückgehen.

Alle Interessierte sind herzlich willkommen!
Einladung (PDF) zum Download

Zur Person

1953 in Michelbach/Unterfranken geboren 
Studium der Politik- und Sozialwissenschaften am Otto-Suhr-Institut, am Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung und am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin 
Promotion am Fachbereich Politische Wissenschaften der Freien Universität Berlin und am Institut für Geschichte der Medizin am Fachbereich 1 der Freien Universität Berlin über die Geschichte der Rassenhygiene und Eugenik im Deutschen Kaiserreich 
Habilitation und Erlangung der Lehrbefähigung für die Fächer Neuere Geschichte und Kulturgeschichte an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Lehr- und Forschungsschwerpunkte

Historische Geschlechterforschung
Wahrnehmungsgeschichte des Körpers und des Todes
Kulturgeschichte der Anatomie, des medizinischen Menschenexperiments und der Transplantationsmedizin
Geschichte der Kindheit
Seuchen- und Quarantänepolitik
Bevölkerungsdiskurse
Geschichte der Rassenhygiene, Eugenik und Humangenetik

Publikationen